5. April 2017
Krankenhaus Zams

Krankenhaus Zams eröffnet Psychiatrische Ambulanz

Der weiße Fleck auf der medizinischen Landkarte gehört endlich der Vergangenheit an. Am 18. April eröffnet das Krankenhaus Zams unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. Martin Kurz die Ambulanz der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, die bis 2020 auf 24 vollstationäre Behandlungsplätze ausgebaut wird.

„Wir freuen uns, mit dem erweiterten Leistungsangebot endlich die Versorgungslücke für Psychiatriepatienten zu schließen“, erklärt Bernhard Guggenbichler, Geschäftsführer des Krankenhaus Zams, im Rahmen des Pressegesprächs am Mittwoch. Psychiatrische stationäre Einrichtungen gibt es in Tirol in Innsbruck, Hall, Kufstein und Lienz.

„Unsere Psychiatrische Ambulanz mit angeschlossener Tagesklinik und dem Konsiliardienst für alle anderen Abteilung des Krankenhauses versteht sich als sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Betreuungsstrukturen. Wir setzen auf aktive Kooperationen mit den Systempartnern, um die Menschen in der Region bestmöglich zu betreuen“, definiert Kurz das Ziel der neuen Abteilung. Entsprechend stellt er klar: „Im Sinne einer kurzfristig verfügbaren Terminambulanz werden wir nur auf Zuweisung durch die Kooperationspartner arbeiten.“

In der Ambulanz wird auch entschieden, ob Patienten vollstationär oder in der Tagesklinik aufgenommen werden. Vollstationäre Behandlungen werden bis zur Fertigstellung der Psychiatrie in Zams 2020 weiterhin im Krankenhaus Hall durchgeführt.

Multiprofessionelle Hilfe für schwere Fälle

„Unsere Behandlungsschwerpunkte liegen auf sehr schweren und komplexen Fällen, erstmals psychisch Erkrankten oder Menschen in akuten Krisen mit dringendem Hilfsbedarf und deren Bezugspersonen. Die zentralen Aufgaben bestehen in einer umfassenden Diagnostik auf mehreren Ebenen sowie der daraus folgenden Therapieplanung und Therapieeinleitung in enger Kooperation mit den Zuweisern. Unser Ansatz ist multiprofessionell, das heißt wir betreuen die Menschen als Team mit Experten aus unterschiedlichen Bereichen wie Medizin, Pflege, Psychologie, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Ergotherapie und anderen“, erklärt Kurz.

Eine Besonderheit des Krankenhaus Zams ist die Möglichkeit, psychiatrieerfahrene Genesungsbegleiter bei der Betreuung einzubinden. „Bei der neuen Berufsgruppe handelt es sich um Menschen, die persönliche Erfahrungen mit der Krankheit und der Genesung gemacht haben und diese Erfahrungen in die Behandlung einbringen. Das bereichert unsere Arbeit enorm“, so Kurz.

Ziele und Methoden der Behandlung

Auch die Psychiatrische Ambulanz zielt in erster Linie auf die Reduktion und Linderung von Beschwerden ab. Darüber hinaus geht es bei der Behandlung aber auch um die Verbesserung von Lebensqualität und sozialen Rollenfunktionen in der Herkunftsumgebung, die Steigerung von Autonomie und Selbstbestimmung der Betroffenen und darum, sozialer Isolation und Stigmatisierung vorzubeugen bzw. diese zu verhindern.

Bei den Behandlungsmethoden deckt die Psychiatrische Ambulanz eine breite Palette ab. Dazu zählen insbesondere die Psychopharmakotherapie, Beratung, psycho- und soziotherapeutische Interventionen, die Unterstützung in Fragen der Arbeitsfähigkeit bis hin zu schadensbegrenzenden Methoden bei Abhängigkeitserkrankungen sowie die Erstellung von individuellen Krisenplänen.

„Das wesentlich tragende Element aller Behandlungen ist die Haltung des Respekts und ein partizipatives Vorgehen, also die größtmögliche Einbeziehung der Betroffenen in alle Entscheidungsprozesse bei der Therapieplanung“, wie Kurz daran anschließend betont.

In der Region gemeinsam weiterkommen

Bislang war eine klinische ambulante Versorgung, oder eine halb- bzw. vollstationäre Akutversorgung aufgrund fehlender Strukturen im Tiroler Oberland nicht möglich. Die laufenden Anforderungen wurden durch zwei niedergelassene Fachärztinnen, den regionalen psychosozialen Zentren der Gesellschaft für psychische Gesundheit sowie dem Psychosozialen Pflegedienst soweit möglich regional bewältigt.

Die Psychiatrie in Zams soll diese Versorgungslücke künftig schließen und fungiert gleichzeitig als Drehscheibe und Brückenbauer zwischen den etablierten Strukturen. Kurz hält fest: „Wir sehen das Projekt als große Chance moderne lebensweltorientierte und partnerschaftliche Psychiatriekonzepte in der Region gemeinsam mit den Systempartnern zu entwickeln. Wir freuen uns auf die bevorstehenden Herausforderungen.“

Psychiatrie beschäftigt ab Juni 20 Mitarbeiter

Organisatorisch erfolgt der Start der Psychiatrie in zwei Schritten. „Mitte April gehen die Psychiatrische Ambulanz und der Konsiliar-Liaison-Dienst mit insgesamt zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Betrieb. In dieser Zeit ist die Abteilung noch im Haupthaus angesiedelt. Mit der Fertigstellung von Haus 5 wird auch die Tagesklinik, voraussichtlich Ende Juni, in das neue Gebäude wechseln. Insgesamt sind ab Juli 15 Dienstposten vorgesehen, das entspricht 20 Mitarbeitern“, erklärt Guggenbichler das weitere Vorgehen.

Das aktuelle Psychiatrieteam bereitet sich zur Stunde im Rahmen eines Teambuildingworkshops auf der Kronburg auf ihre Aufgabe vor.

Knapp 100 Millionen Euro Investitionsvolumen

Der Ausbau des Krankenhaus St. Vinzenz Zams ist eines der größten medizinischen Infrastrukturprojekte Tirols. Bis 2020/2021 werden am Standort rund 96,5 Millionen Euro investiert. Neben der im Dezember 2016 fertiggestellten Tiefgarage mit 141 Stellplätzen, dem Notarztstützpunkt sowie Räumen für die Haustechnik und der Psychiatrischen Ambulanz und Tagesklinik entstehen eine Abteilung für Neurologie, eine Akut-Geriatrie, eine Palliativ-Station, eine psychiatrische Station und eine „Stroke-Unit“ zur Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten. Die Finanzierung der Baumaßnahmen wird vom Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern, dem Land Tirol und den Gemeinden der Bezirke Imst und Landeck getragen.

Das Krankenhaus St. Vinzenz stellt die medizinische Versorgung im Tiroler Oberland sicher. Rund 800 Mitarbeiter und 328 Betten stehen für 100.000 Einwohner und ebenso viele Gäste in den Bezirken Imst und Landeck zur Verfügung.

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Univ.-Doz. Dr. Martin Kurz hat in Innsbruck und Graz studiert und steht dem Krankenhaus schon seit geraumer Zeit als Konsiliararzt zur Verfügung.

Bildnachweis: Krankenhaus St. Vinzenz Zams (Abdruck honorarfrei)

Zehn Mitarbeiter werden ab Mitte April in der Psychiatrischen Ambulanz beschäftigt sein. Mit dem Umzug ins Haus 5 im Juli 2017 wird die Belegschaft auf 20 aufgestockt.

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Als Ärztlichen Leiter sieht Prim. Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll die Psychiatrische Ambulanz als wichtige und sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Leistungsangebot in der Region.

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Genesungsbegleiterin Manuela Pfeifer erläutert im Rahmen der Pressekonferenz ihre künftige Rolle bei der Therapie von Betroffenen.

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Die Ausrichtung der Abteilung wird von dem multidiziplinären Team rund um Univ.-Doz. Dr. Kurz selbst wesentlich mitbestimmt.

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