Dem Faible für historische Maschinen von Alban und Attila Scheiber verdanken interessierte Besucher eine der herausragenden Sammlungen Österreichs. Die Ötztaler Zwillingsbrüder realisierten gemeinsam mit Architekt Michael Brötz ihre Vision vom multifunktionalen Top Mountain Cross Point. Neben Mautstation, Restaurant und 10er-Gondelbahn gilt das Motorradmuseum als Herzstück des beeindruckenden Baus.
Bei der Eröffnung des höchstgelegenen Motorradmuseums Europas im April gab es bereits 190 Motorräder zu sehen, die 102 verschiedene Marken repräsentieren. Ab sofort gibt es viele spannenden Neuzugänge zu bestaunen, darunter die Vincent Black Shadow (BJ 1948), die Brough Superior 680, eine nostalgische Norton mit Wankelmotor und viele mehr. Ein besonderes Highlight bildet die Hildebrand & Wolfmüller mit Baujahr 1894 als ältestes serienmäßig produziertes Motorrad der Welt. Die Technik des mit Petroleum betriebenen „Zweirades“ war damals noch nicht ausgereift, wie das überlieferte Zitat eines Kunden beweist: „Es war etwas Übernatürliches in der Art, wie sie vorwärtssprang, und wer konnte mir sagen, ob sie nicht jeden Augenblick durchgehen könnte wie ein Pferd. […] Ich dachte daran umzukehren, aber, um die Wahrheit zu sagen, ich konnte nicht wenden. […] alles, was ich tun konnte, war, geradeaus zu steuern.“ Das rare Stück ist eine Dauerleihgabe des Motor-Sport-Museums am Hockenheimring in Deutschland.
Die Ausstellung auf einer Fläche von 3.000 m² entführt die Besucher auf eine nach Ländern und Marken gegliederte Reise in die Welt einmaliger PS-Schätze. Vom exklusiven Highlight im hinteren Ötztal überzeugten sich bereits prominente Gäste aus aller Welt. Zuletzt begutachtete der brasilianische Automobilrennfahrer Nelson Piquet Junior, Spross des dreifachen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet die Sammlung am Fuße des Timmeljochs. Er zeigte sich beeindruckt von den erlesenen Glanzpunkten der Motorradgeschichte wie einer Brough Superior aus dem Jahr 1939, die der legendäre Konstrukteur selbst gefahren haben soll. Die 1905er Laurin & Klement (Vorgänger-Unternehmen von Skoda) lässt die Herzen von Zweirad-Nostalgikern ebenso höherschlagen. Und auch Freunde exklusiver Autos finden in Hochgurgl rare Schätze wie einen Ferrari Californian Spider, einen Porsche Speedster oder jenen Alfa Romeo, der 1936 die legendäre Mille Miglia gewann.
Die zeitgemäße Formensprache des Top Mountain Crosspoint im Außenbereich setzt sich auch innerhalb der Museumsflächen fort. Durch die natürlichen Materialien, vornehmlich Holz, treten die Ausstellungsstücke in den Vordergrund. Eine stilistisch aus dem Rennsport entlehnte Steilkurve stellt die Verbindung zum Motorsport her. Für die Gestaltung des Gesamtensembles erhielt Architekt Michael Brötz bereits eine Auszeichnung des italienischen Design- und Architekturportals „Best Archilovers“. Ein mehrmaliger Besuch des Motorradmuseums garantiert Abwechslung. Die Macher setzen auf Sonderausstellungen, Leihgaben und zuvor verborgene Stücke der Sammlung. Ab Dezember ist die Präsentation über 20 historischer Geländewagen in der beeindruckenden Kulisse des Museums geplant.
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