3. Juli 2019
Krankenhaus Zams

Zwei Jahre Psychiatrische Ambulanz und Tagesklinik Zams: Großer Bedarf in der Region

Mit dem Ausbau der psychiatrischen Versorgungsstruktur im Krankenhaus St. Vinzenz Zams startete vor zwei Jahren eines der größten medizinischen Infrastrukturprojekte im Tiroler Oberland. Die Eröffnung der Psychiatrischen Ambulanz und Tagesklinik war der erste wichtige Schritt zur Schließung einer Versorgungslücke. Trotz fortlaufender Erweiterung und Optimierung des Leistungsangebotes verdeutlicht Univ. Doz. Dr. Martin Kurz, dass damit der Bedarf noch lange nicht abgedeckt ist.

Rasche Entwicklung und Hohe Anforderungen

Mit einem Team von zehn MitarbeiterInnen wurde die psychiatrische Ambulanz samt Konsiliardienst, unter der Leitung von Primar Kurz, vor zwei Jahren im Hauptgebäude des Krankenhaus Zams aufgenommen. Wenige Wochen später folgte der Bezug der neuen Räumlichkeiten im Haus 5 und die Eröffnung der Tagesklinik. Im Rahmen des Ausbaus des psychiatrischen Versorgungsangebotes ist unter anderem geplant, die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen, um künftig selbst Fachkräfte auszubilden.

bedarf nimmt zu

„Jeder dritte bis vierte Österreicher leidet im Laufe eines Jahres an einer psychischen Erkrankung“, erklärt Dr. Martin Kurz. Affektive Störungen wie Depressionen sowie Belastungs- und Angsterkrankungen zählen dabei zu den häufigsten Diagnosen, auch Sucht, insbesondere die Alkoholproblematik, ist ein großes Thema, wie Klinische- und Gesundheitspsychologin Claudia Siegele erläutert. Die Leistungsdaten der psychiatrischen Tagesklinik Zams veranschaulichen diese Entwicklung. Im Jahr 2018 verzeichnete die psychiatrische Ambulanz insgesamt 1.121 PatientInnen und mehr als 3.600 BesucherInnen. In der Tagesklinik wurden knapp 230 Betroffene betreut. Das durchschnittliche Alter der PsychiatriepatientInnen in Zams liegt bei 44 Jahren.

Multiprofessionelles behandlungskonzept

„Als Ergänzung zu den bestehenden Strukturen ist es unsere Aufgabe Ressourcen zu verknüpfen und die Expertise aller Fachbereiche für eine optimale Behandlung der Patienten zu nutzen“, betont Geschäftsführer Bernhard Guggenbichler.

Die Psychiatrie des Krankenhaus Zams fungiert als erste Anlaufstelle und Auffangnetz für Betroffene in der Region. Im Zentrum der Behandlung stehen die Verbesserung der Lebensqualität, Minderung des Leidensdrucks und Stärkung der Autonomie. Grundlage für eine bestmögliche medizinische Versorgung ist die Betreuung durch ein multiprofessionelles Team aus ÄrztInnen, Pflegepersonal, TherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und EX-In GenesungsbegleiterInnen. Eine wesentliche therapeutische Grundlage ist die Einbeziehung der PatientInnen in die Therapieplanung. So entscheiden sie beispielsweise selbst, an welchen Programmbausteinen der Tagesklinik sie teilnehmen möchten.

In seiner Position als wichtiges Bindeglied arbeitet das Krankenhaus eng mit niedergelassenen SpezialistInnen und der Psychiatrie Hall, zur Koordination individueller Therapiemaßnahmen, zusammen. „Das Kennenlernen neuer AnsprechpartnerInnen findet meist noch im Krankenhaus statt, um einen möglichst stressfreien Übergang sicherzustellen“, erläutert Prim. Kurz.

Persönliche Unterstützung durch EX-In GenesungsbegleiterInnen

Der Einsatz von ehemaligen Betroffenen, sogenannten EX-IN GenesungsbegleiterInnen soll der Stigmatisierung und sozialen Isolation psychisch kranker Menschen entgegenwirken. Dieses besondere Therapiekonzept hat sich im Krankenhaus Zams bereits bewährt. „Patienten nehmen die Gespräche und Gruppen gerne in Anspruch, weil sie sich im Austausch mit uns aufgrund unserer eigenen Geschichte gut verstanden fühlen“, erzählt Genesungsbegleiterin Manuela Pfeifer. Gleichzeitig profitieren PatientInnen von den persönlichen Erfahrungen der EX-INs, indem Hoffnung auf Besserung und Heilung vermittelt wird.

Kinder und Jugendliche im Fokus

Seit Anfang des Jahres findet zweimal wöchentlich eine Sprechstunde für Kinder und Jugendliche sowie deren Familien statt. Die Maßnahme zur Prävention und Früherkennung psychischer Probleme wurde durch KollegInnen des medizinischen Personals initiiert, die den Interventionsbedarf erkannt hatten. „Das Angebot richtet sich speziell an PatientInnen unserer Abteilung und ihre Kinder bzw. Familien, um durch eine offene Kommunikation die Elternrolle und Erziehungskompetenz unserer PatientInnen zu stärken und den Kindern einen Raum für Fragen und Äußerung von Wahrnehmungen und Bedürfnissen zu geben.“, berichtet Dr. Elisabeth Hasenauer, Psychotherapeutin mit Weiterbildung in Säuglings-, Kinder- und Jugendpsychotherapie am Krankenhaus Zams.

VOLLstationäre Behandlung ab 2020

Bislang wurden psychiatrische PatientInnen für einen stationären Aufenthalt an das LKH Hall überwiesen. Mit der für 2020 geplanten Eröffnung der Psychiatriestation mit 24 Betten bietet das Zammer Krankenhaus künftig eine wohnortnahe medizinische Versorgung im Tiroler Oberland an. Primar Kurz weist jedoch darauf hin, dass die enge Zusammenarbeit mit Hall weiterhin wichtig für die Abdeckung des Bedarfs in der Region sein wird.

 

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Im Rahmen eines Pressegespräches bot das Team der psychiatrischen Ambulanz und Tagesklinik Einblick in den umfassenden Tätigkeitsbereich. v.l.n.r.: Manuela Pfeifer (EX-IN-Genesungsbegleiterin), Dr. Elisabeth Hasenauer (Psychotherapeutin mit Weiterbildung in Säuglings-, Kinder- u. Jugendlichenpsychotherapie), Prim. Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll (Ärtzlicher Leiter), GF Dipl. KH-Bw. Bernhard Guggenbichler, Prim. Univ.-Doz. Dr. Martin Kurz (Bereichsleiter Psychiatrie), Claudia Siegele, MSc (Klinische- und Gesundheitspsychologin).  

Bildnachweis: Krankenhaus St. Vinzenz Zams (Abdruck honorarfrei)

„Jeder dritte bis vierte Österreicher leidet im Laufe eines Jahres an einer psychischen Erkrankung“, erklärt Prim. Dr. Martin Kurz, Bereichsleiter Psychiatrie.

Bildnachweis: Krankenhaus St. Vinzenz Zams (Abdruck honorarfrei)